Schleswig-Holstein-Tourismus mit sehr guter Halbjahresbilanz 2023 - Verhaltene Prognose für Restjahr durch Preiswettbewerb und Wetterkapriolen

Das erste Halbjahr 2023 verzeichnete das quantitativ beste Ergebnis, das es im Schleswig-Holstein-Tourismus je gab. Die vom Statistikamt Nord vorgelegten Zahlen zeigen, dass im ersten Halbjahr 2023 sowohl mehr Ankünfte als auch mehr Übernachtungen in Betrieben ab 10 Betten als in den Vorjahreszeiträumen gemeldet wurden. Während sich die Übernachtungen in den ersten fünf Monaten dieses Jahres durchweg positiv entwickelten, fiel der Juni im Vergleich zum Vorjahr etwas schwächer aus.

Bestes Halbjahresergebnis für den Schleswig-Holstein-Tourismus

  • Der Schleswig-Holstein-Tourismus entwickelt sich auch in 2023 positiv: Es ist das beste erste Halbjahr in der Geschichte des SH-Tourismus. Alle Regionen mit positivem Ergebnis, aber unterschiedlicher Intensität.
  • Die Küsten bleiben die Volumenbringer. Größter Aufschwung an der Ostsee.
  • Der Städtetourismus nimmt wieder zu.
  • Die Binnenregionen entwickeln sich positiv, aber noch mit Potenzial.
  • Die Gäste kommen zu über 94 % aus dem Inland, aber Übernachtungen ausländischer Gäste nehmen überproportional zu, vor allem aus Österreich, den Niederlanden und Polen. Das Vor-Corona-Niveau ausländischer Gäste ist noch nicht wieder erreicht.
  • Autarke Urlaubsformen, wie Ferienwohnungen und Ferienhäuser sowie Camping, bleiben beliebt, Hotels holen weiter auf.
  • Die Gäste bleiben kürzer als in den Vorjahren, buchen kurzfristiger und achten mehr auf das Budget.
  • Im Vergleich der Bundesländer haben die Wettbewerber aufgeholt, bedingt durch gestiegenes Auslands- und Tagungsgeschäft. Schleswig-Holstein rangiert auf Platz 6 (in 2022 Platz 5).

Insgesamt positive Bilanz, ABER: 1. Halbjahr generiert nur 40 % des jährlichen Übernachtungsvolumens.

Statements:

Tourismusminister Claus Ruhe Madsen kommentierte die aktuellen touristischen Halbjahreszahlen 2023 wie folgt:

  • „Nachdem die ersten fünf Monate durchweg positive Entwicklungen hatten, zeigt erstmals der Juni einen Rückgang ggü. dem Vorjahresmonat. Die Gründe liegen einerseits bei einem leichten Gästerückgang in Ferienwohnungen und Ferienhäusern. Andererseits hat der Wettbewerb um den Gast wieder deutlich angezogen. Europäische und internationale Ziele locken mit attraktiven Angeboten gerade auch für deutsche Gäste.“
  • Er sei trotzdem zuversichtlich im Hinblick auf das Restjahr, dass sich der echte Norden als attraktives Urlaubsland bewährt, so Tourismusminister Madsen.

Dr. Bettina Bunge, Geschäftsführerin der Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein (TA.SH) sagte:

  • „Unsere Gäste kommen zu über 90 % aus deutschen Regionen nach Schleswig-Holstein. Diese treuen Gäste, auch aus dem eigenen Bundesland, bieten Verlässlichkeit und haben uns gerade in den Pandemiejahren wirtschaftlichen Erfolg garantiert. Für einen stabilen Tourismus der Zukunft und mehr Internationalität im eigenen Land wollen wir zusätzliche, kaufkräftige Gäste vor allem aus europäischen Nahmärkten für unser Urlaubs- und Tagungsland Schleswig-Holstein begeistern.“
  • Die Halbjahreszahlen zeigten deutlich einen überproportionalen Anstieg der Auslandsgäste und auch wenn das Volumen von 2019 noch nicht wieder erreicht sei, liege hier die Gästeschaft von morgen, so Bunge.

Ausgewählte Details

Beherbergungskategorien: Autarke Urlaubsformen bleiben beliebt

Übernachtungen auf Campingplätzen verzeichnen mit +14 % erneut einen Rekord. Ferienzentren legen mit +27 % kräftig zu. Gleichzeitig weisen Ferienwohnungen einen Rückgang von 4 % aus. Auch Gasthöfe (+10 %) und Jugendherbergen (+12 %) legen zu. Hotels holen zweistellig mit +14 % und Hotels garnis mit +9 % deutlich auf (alle Vergleiche ggü. Vorjahreszeitraum 2022).

Betriebe und Bettenangebot: weniger Betriebe, mehr Kapazitäten 

Die Anzahl der Betriebe (mit mehr als 10 Betten) sinkt erneut, während die Zahl der angebotenen Betten leicht zunimmt. Während einige Anbieter vom Markt gehen, investieren andere. (Siehe z.B.: https://www.sh-business.de/aktuelle-presseinformationen/artikel/neue-unterkuenfte-freizeitangebote-und-restaurants-an-der-ostsee-in-schleswig-holstein)

Ausländische Gäste: Erst 85 % des Niveaus von 2019 erreicht

Die meisten Übernachtungsgäste kamen im 1. Halbjahr 2023 aus Dänemark, Schweiz, Schweden, Niederlande, Polen und Österreich. Aktuell beträgt der Auslandsanteil mit 739.948 Übernachtungen (o. Camping) nur 5,4 % am Gesamtvolumen (2019 waren es 6,6 %). Auch wenn es eine überproportionale Steigerung gab, so sind erst 85 % des Niveaus von 2019 erreicht. Größter Auslandsmarkt ist weiterhin mit Abstand das Nachbarland Dänemark mit 227.398 Übernachtungen (Januar bis Juni 2023).

Bundesländervergleich: Schleswig-Holstein auf Platz 6 der Übernachtungen

Im Vergleich der 16 Bundesländer steht Schleswig-Holstein (+3,6 % ggü. Vj.) auf Platz 6 bei den Übernachtungen. Das ist um einen Platz schlechter als 2022. In 2022 konnten alle Bundesländer einen teils sehr deutlichen Zuwachs verbuchen. Zwar konnte der echte Norden prozentual ebenfalls zulegen; aber es zeigt sich, dass der Wettbewerb angezogen hat.

Aufenthaltsdauer: Die Gäste bleiben wieder kürzer

Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer betrug im ersten Halbjahr 2023 in Schleswig-Holstein 3,8 Tage, das sind 0,3 Tage weniger als in 2022. Nur in Mecklenburg-Vorpommern blieben die Gäste mit 3,9 Tagen etwas länger. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer deutschlandweit betrachtet betrug 2,6 Tage.

 

Herausforderungen im Restjahr 2023 und in den Folgejahren:

  • Die Übernachtungsbetriebe in Schleswig-Holstein melden gute Buchungszahlen für den Sommer, aber auch noch freie Kapazitäten im Spätsommer, Herbst und Winter.
  • Schlechtes Wetter in der Hochsaison wird sich möglicherweise auf das Jahresergebnis auswirken.
  • Die Tourismus- und Freizeitbranche ist mit gestiegenen Kosten, begrenzt verfügbaren Reisebudgets der Gäste, Arbeitskräftemangel und Wohnraumnot für Mitarbeitende konfrontiert.
  • Generell blickt die Branche zuversichtlich in die Zukunft, da die Menschen im Konsumverhalten weiterhin Urlaub als Grundbedürfnis ansehen und größtenteils Zeit, Geld und Lust auf Urlaub haben.
  • Um im Wettbewerb auch zukünftig zu bestehen, muss im Rahmen der Tourismusstrategie 2030 weiter in Angebotsqualität, Nachhaltigkeit und Vermarktung investiert werden.
  • Es gilt zudem, mehr ausländische Gäste und Tagungen für SH zu gewinnen, um die große Abhängigkeit vom deutschen Urlaubsgeschäft zu reduzieren.
  • Weitere gute Radwege und dazugehörige Gastronomie, Übernachtungsmöglichkeiten und Dienstleistungen rund ums Rad sowie intermodale Angebote schaffen Anreize für den Qualitätstourismus der Zukunft.

 

** Livestream ist dauerhaft verfügbar unter www.sh-business.de/pressekonferenzen;
während der PK wird der Livestream ausgespielt über den YouTube-Kanal und den Facebookauftritt des Wirtschaftsministeriums Schleswig-Holstein: www.facebook.com/Wirtschaftsministerium.aktuell  und www.youtube.com/user/WimiKiel/videos

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Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein GmbH
Wall 55

24103 Kiel